Archiv: July 2007

31.7.07

ohneinantonioni! [nichts deprimierenderes als das nachrufvokabular im internetzeitalter.]

 malo | 11:33 | link | 1 kommentar | trackback | mottoshow: a.

30.7.07

And if you have five seconds to spare
then I’ll tell you the story of my life.

 malo | 23:22 | link | 2 kommentare | trackback | mottoshow: 5

tage, an denen die sonne nur noch abends scheint.

 malo | 19:43 | link | 3 kommentare | trackback | mottoshow: tage

26.7.07

Hier gleich um die Ecke steht seit ein paar Wochen wieder der hochmoderne, rotgraue Frittenstand mit Lcd-Fernseher und Trance-House-Beschallung. Eine Design-Frittenbude sozusagen. Design im negativen Sinne, so wie man den Ausdruck seit den späten Achtzigern in Möbelhausprospekten benutzt, vor allem als Vordoppelsilbe: Design-Sofa, Design-Lampe, Design-Toaster. Ich glaube, man hat das jetzt verstanden. Also in der Design-Frittenbude arbeitet normalerweise ein sehr sehr dünnes Mädchen, dem ich nicht unterstellen will, dass es magersüchtig ist. Aber alle Frauen mit etwas Ãœbergewicht würden auf jeden Fall sagen, dass sie magersüchtig ist. Ich denke, sie ist einfach nur dünn. Gibt’s ja auch. Von Natur aus dünn. Doch das gibt’s. Ich glaube, das hat man jetzt verstanden. Bevor dieser Eintrag auf seinen unspektakulären kleinen Höhepunkt zuwankt, der nichts mit dem von Natur aus dünnen Mädchen zu tun hat, noch ein kleiner Vorhöhepunkt, der mit dem von Natur aus dünnen Mädchen zu tun hat. Ich bringe kürzlich [eigentlich war das letztes Jahr, aber um die Geschichte zumindest zeitlich zusammenzuhalten, lüge ich ein bißchen], also gestern bringe ich 20 kg FAZ-Altpapier zum Container und werde auf dem Weg dorthin von dem sich in Freizeit befindlichen, von Natur aus sehr dünnen Mädchen angesprochen [das ich jetzt nicht mehr so nennen werde, weil das nervt]. Sie fragte mich, ob sie die Zeitungen haben könnte, um die Wohnungsanzeigen durchzusehen, da sie gerade eine Wohnung in Köln suche. [Indirekte Rede konnte ich übrigens schon immer sehr schlecht.] Natürlich konnte man auf dreißig Meter Entfernung schon sehen, dass das die FAZ ist, von der man weiß, wenn man die FAZ in seinem Leben schon mal durchgeblättert hätte, dass sich darin keine Kölner Wohnungsanzeigen befinden. Zumindest keine, die sich an Design-Frittenbuden-Minijobberinnen richten. Egal, man muss überhaupt nichts im Leben und auch das FAZ-Durchblättern gehört zu diesen Nichts-Sachen. Naiver fand ich eher ihre Vorstellung, in vermutlich uralten Zeitungen nach Wohnungsannoncen suchen zu wollen, was ich ihr dann auch auf sehr diplomatische Weise [Sternzeichen Waage] ausgeredet habe, ohne dass sie sich dabei ungebildet, dumm, arm, verwirrt, realitätsfern oder magersüchtig vorkommen musste. Nun zum eigentlichen Höhepunkt der Geschichte: heute bediente in der Design-Frittenbude nicht das wohnungslose Mädchen, das in ihrem ganzen Leben noch keine FAZ durchgeblättert hat, was nicht schlimm ist, aber das hat man jetzt verstanden, sondern ein Typ, der wie ein abgewrackter Sportstudent aussah, eine Mischung aus Stabhochspringer und Surfer-Dude [Dude englisch ausgesprochen] mit so kinnlangen Haaren und blauer Sonnenbrille, also selbst für Design-Frittenbuden irgendwie untypisch. Und er freute sich sichtlich über die schrecklich laute gräßliche Musik, die das Frittiergeräusch der Doppelfritteuse und das Aufplatzgeräusch der Bratwürste überdeckte, und wird dann tatsächlich von einem Kunden gefragt, von wem denn dieser Song sei und er antwortet: das ist ein Ibiza-Mitschnitt. Und über das Wort Ibiza-Mitschnitt freue ich mich schon den ganzen Tag. [Ich hätte natürlich auch nur kryptisch Ibiza-Mitschnitt posten können, aber ich dacht]

 malo | 23:01 | link | 8 kommentare | trackback | mottoshow: tim lobinger

veranstaltungshinweis: diesen samstag, house, vermutlich deep, mit whodat aus detroit, viola klein, peter abs und tim elzer aus köln. in einer unknown location, auf die wir alle schon WAHNSINNIG gespannt sind.

 malo | 22:57 | link | 0 kommentare | trackback | mottoshow: party!

24.7.07

projekt definitive büroauflösung kurz vor der fertigstellung. wozu hat man nochmal fünfundzwanzig jahre lang zeitschriften gesammelt, um jetzt über die hälfte davon wegzuschmeißen? goodbye zeit- und faz-magazin, stern undsoweiter. das ganz fashion- und musikzeug wird erstmal woanders hingestapelt. alles ein bißchen schlimm, aber auch eine erleichterung. [theorie: damals in der prädigitalen, der präinternetära (tärätätä) hatte das sammeln von printzeug noch eine andere wertigkeit und bedeutung. keine ahnung. was man heute sammeln müßte: digitale kopien von websites und blogs, die es irgendwann nicht mehr gibt. aber eigentlich muss man gar nichts mehr sammeln. man ist kein jäger und sammler mehr, sondern nur noch instant-jäger.]

 malo | 11:28 | link | 0 kommentare | trackback | mottoshow: sammeln

23.7.07

Identität und Hautfarbe sind Ihr großes Thema. In „Von der Schönheit“ verlaufen die Brüche nicht zwischen Schwarz und Weiß, sondern zwischen schwarzer Mittelschicht und schwarzer Unterschicht und …

Schwarz oder nicht, das ist doch eigentlich kein Thema, oder? Meine Figuren repräsentieren nur sich selbst. Wenn die Charaktere weiß wären, würden Sie doch gar nicht darüber nachdenken. Nur weil sie schwarz sind, scheinen sie Ihnen symbolisch für etwas zu sein.

Und warum sind sie dann schwarz?

Was ist denn das für eine Frage? Warum bin ich schwarz? Warum sind Sie weiß? Manchmal habe ich den Eindruck, weiße Leser finden, dass Weiße in Büchern neutral sind und alle anderen exotisch, ein Standpunkt. Aber wenn man braun ist, ist man für sich selbst ja nur eine Person, kein Standpunkt, kein Symbol. Was glaubt Ihr, was Ihr seid: die menschliche Seele, und der Rest ist nur eine Variation davon, oder wie?

Entschuldigung, Ihre Figuren sind extrem mit ihrem Anderssein beschäftigt. In „Zähne zeigen“ fragt sich das Personal ständig, was es seinen Vorfahren schuldig ist. Der schwarze Professorensohn Levi in „Von der Schönheit“ sucht Kontakt zu schwarzen Rappern, zu seinen „Brüdern“ von der Straße.

Ja, aber das macht ihn traurig und arm. Levi ist nicht sehr glücklich mit seiner Suche. Noch einmal: Wir sind alle menschliche Seelen und nicht Standpunkte für irgendwelche Sonntagsausgaben. Wenn man John Updike liest, fragt man sich ja auch nicht, warum seine Figuren weiß sind. Ich will, dass man meinen Figuren als Menschen folgt, so wie man der Hauptfigur Rabbit in Updikes „Rabbit“-Romanen folgt.

Das Thema ärgert Sie.

Es ärgert mich nicht, es langweilt mich! Die Deutschen fragen immer danach, weil es in ihrem Land keine Schwarzen gibt, das ist ein Stadium der Unschuld, was ja auch ganz süß ist. In Norwegen hat sich mal ein Journalist furchtbar darüber aufgeregt, dass es keine multikulturelle Literatur in Norwegen gibt. Ich fragte ihn, ob es Schwarze oder Asiaten in Norwegen gibt, und er sagte: nein. Da frage ich mich, warum sollte es dann eine multikulturelle Literatur in Norwegen geben? Das ist ja keine Mode, die man in einem Land haben kann.

[interview mit zadie smith im tagesspiegel]

 malo | 11:06 | link | 2 kommentare | trackback | mottoshow: zadie

21.7.07

“Interessen: Allgemeine Kulturen, Musical, Fliegen, DVD anschauen, Freunde besuchen, usw.” [interessen sind die hobbies des 3. jahrtausends. und was für ein interesse hast du so?]

 malo | 18:19 | link | 0 kommentare | trackback | mottoshow: interessen

rubrik: westberlin 1983 im video [heute kleine berlin-sehnsucht. nebengedanke I: ich glaube, ich war mal eine kurze zeit lang depeche-mode-fan, möchte mich aber nicht mehr daran erinnern. nebengedanke II: ob sich der kleine blonde von dm wohl die zähne hat richten lassen? nebengedanke III: das einzige, was mich an harry potter interessieren könnte, wäre sein romantod, damit dieser ganze dreck mal ein ende hat.]

 malo | 16:17 | link | 1 kommentar | trackback | mottoshow: westberlin

20.7.07

Beweisfotos: “Hollywoodstar Tom Cruise sieht Graf von Stauffenberg erstaunlich ähnlich.” [ich finde hingegen, das fehlerteufelchen hat 10 fehler versteckt. markieren und einen serverin-toaster gewinnen. schon immer satzkonstruktionen mit "hollywoodstar" besonders geliebt. zum beispiel in karnevalsliedern: kölsche junge bütze joot wie die stars in hollywood. ansonsten gefällt mir die tom-cruise-diskussion immer besser. das topthema des jahres.]

 malo | 09:32 | link | 4 kommentare | trackback | mottoshow: cruising

19.7.07

ganz wehmütig geworden beim wiederlesen uralter weblogeinträge von isore, sofa, ronsens, b&w&b bei web.archive.org. kommt mir allerdings schon so vor, als ob das zwanzig jahre her ist und nicht nur sieben. die kurzen blogrolls überall. die art des schreibens und der texte. die themen.

 malo | 12:00 | link | 3 kommentare | trackback | mottoshow: früher

jetzt muß ich doch noch auf den bbc1 essential mix von justice hinweisen. hör ich ganz oft. so schön unposerisch skrupellos mit janet jackson, gilbert o’sullivan und ähnlichen späßchen. [auch wenn die frage noch nicht endgültig geklärt, ob djs immer unbedingt auch ihre eigenen titel spielen müssen. als verfechter der non-angeber-philosophie finde ich natürlich: nein.]

 malo | 11:47 | link | 2 kommentare | trackback | mottoshow: essential mix

11.7.07

 malo | 01:29 | link | 0 kommentare | trackback | mottoshow: baute fandom

zodiac doppelpunkt. am liebsten mochte ich die aufnahmen von oben, wenn die kamera aus der vogelperspektive [oder wie das heißt. es gibt bestimmt einen zeitgenössischeren ausdruck] den autos durch die straßenschluchten folgte. fein schwebend aus hundert metern höhe im rechten winkel um die ecke biegend. schade, dass man immer denkt: ach der fincher mit seinen werbefuzzi-ideen. aber ich mag ja fincher eigentlich und muss jetzt mal zugeben, was mir ziemlich peinlich ist, dass mich fight club seinerzeit in eine tagelange krise gestürzt hat. was ich an zodiac nicht am liebsten mochte, aber generell nicht mag, auch wenn es sich wohl nicht vermeiden läßt, wenn ein film zwanzig jahre abbilden soll: diese unentwegten zeitsprünge und einblendungen, wo und in welchem jahr man sich jetzt schon wieder befindet. und diese ständige abcheckerei, wie sich dann zwei handlungsjahre später die klamotten der schauspieler verändert haben. und chloe sevigny hat echt nicht gut gespielt, fand ich. einmal hat sie so richtig doof eingeübt geschaut. nein, zweimal sogar. aber frauen in männerfilmen haben es ja immer schwer. und eine dreiviertelstunde kürzer hätte der film auch sein können. fast hätte ich mir auch das konzept eines thrillers ohne suspense gewünscht. das hätte der film schaffen können, aber dumme suspense-szenen, wie die im keller des filmvorführers, haben dann alles kaputt gemacht.
und jake gyllendingens kann man leider seit brokeback mountain auch nicht mehr so gut in filmen ertragen. ich empfehle ihm eine mehrjährige neutralisierungsphase oder eine gesichtsoperation oder er soll sich den dackelblick abgewöhnen. oder ab ins hörbuchbusiness. vielleicht letzteres am besten.

 malo | 00:59 | link | 3 kommentare | trackback | mottoshow: zodiac

10.7.07

heute mal wieder topaktueller blogcontent. live earth, letzten monat, oder wann das war. madonna, oder wie die hagere frau im schwarzen kleid nochmal heißt. selten so gelacht wie bei ihrem ray-of-light-act. vor allem über ihre rausgegröhlte zuschaueranmache im bootcamp-ton. IF YOU WANNA SAVE THE PLANET LET ME SEE YOU JUMPING UP AND DOWN. COME ON MOTHERFUCKERS. ich weiß nicht, was sie länger geübt hat, gitarre zu spielen oder in high heels zu springen oder in high heels zu springen und dabei gleichzeitig gitarre zu spielen. singen auf jeden fall nicht, aber das ist ja bekannt. COME ON I DON’T SEE YOU JUMPING. eigentlich wäre sie ja wahnsinnig gerne death-metal-rock-gitarristin. das rührt mich fast, aber eben nur fast, dass sogar menschen wie madonna dann immer noch was anderes noch lieber wären als sie sowieso schon nicht sind. kennt man ja aus big brother oder von einem selber, wenn man so richtig hackebetrunken ist. DON’T STOP JUMPING. und zum schluß rieb sie breitbeinig ihre gitarre an einem lautsprecher auf der suche nach der sonic-youth-rückkopplung, was natürlich alles eingeübt und überhaupt nicht spontan war. nein, nicht irgendwie süß.

 malo | 23:26 | link | 4 kommentare | trackback | mottoshow: madonna watch

5.7.07

hinweis: e’de cologne präsentiert deeper than love. u.a. mit tobias thomas, eric d. clark, hans nieswandt und justus köhncke. die beste csd-veranstaltung überhaupt (und die einzige, die ich ertrage). diesen sonntag, open air, josef-haubrich-hof (nähe neumarkt), 15-22 uhr, eintritt 1 euro.

 malo | 12:29 | link | 4 kommentare | trackback | mottoshow: e’de cologne

andré müller im sz-magazin über ein interview mit gerhard richter, das nicht veröffentlicht werden darf. [via knoerer-furl]

 malo | 00:07 | link | 5 kommentare | trackback | mottoshow: gerhard richter

4.7.07

“wenn wir auf die verschwörer zu sprechen kamen …” [jahrgang 1973 spricht]

 malo | 12:23 | link | 0 kommentare | trackback | mottoshow: fhvd

montag: salome in der münchener oper [die eleganz rauchender menschen in abendkleidern und smokings. ich weiß nicht, ob das münchenerisch ist, auf jeden fall kommt es einem schon jetzt wie etwas vor, was man bald nicht mehr und in dieser kombination so sehen wird. sehr beeindruckende inszenierung von william friedkin. auf einen witz mit exorzist und cruising nur deshalb verzichtet, weil ihn meine begleitung nicht verstanden hätte. aber es handelte sich dann tatsächlich um eben diesen amerikanischen regisseur. die peinlichkeit der eigenen ignoranz, die sich dann sofort im ganzen körper festsetzt.] dienstag: gossip und beth ditto im kölner gebäude 9 [man kann sie nur lieben. ihre wunderbare haut. der drang, sie anzufassen. das amerikanische an ihr. das wunderbare prinzip der dreikopfbands: gesang, gitarre, schlagzeug. you know, that's punk. turning the ugly into beauty.]

 malo | 11:43 | link | 0 kommentare | trackback | mottoshow: salome und beth

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