13.7.06
An Carl Weissner, 2. November 1966
“Polizeirazzia auf Richmonds Buchladen in Santa Monica. Sie haben zwei Dutzend Bücher beschlagnahmt, darunter auch welche von mir; und aus der Schreibmaschine haben sie einen Brief gezogen, den Richmond grade an mich schrieb. Zweitausend Jahre halbchristliche Zivilisation, und wir sind keinen Schritt weiter. Was sie auf ihn angespitzt hat, ist seine Flugblattzeitung Earth Rose. Titelseite:
FUCK HATE
Hiermit teilen wir geistig fitten Kreativen dem Establishment mit:
FICKT EUCH INS MAUL.
WIR HABEN GENUG VON EUREM BULLSHIT.
Der Rest sind Gedichte von Bukowski, Richmond, Buckner. Es ist schon seine vierte Verhaftung. Er ist gegen Kaution auf freiem Fuß.”
[zur zeit das beste: sich immer wieder halbnackt und neobürgerlich verarmt tagsüber ins bett legen und bukowski-briefe lesen, um sich von der hitze zu erholen. und kaffee trinken. und wasser mit zink-vitamin-e-brausetabletten. und sich zwischendurch überlegen was man zum csd an- und auszieht.]
[manchmal den eindruck, dass die briefe schlecht etwas holprig übersetzt sind. von carl weissner himself übrigens. so pseudoumgangssprachliche sachen wie "grade" zum beispiel kann ich überhaupt nicht leiden. manchmal berlinert es sogar aus den briefen heraus, wenn ich mich recht erinnere. aber laber-briefe zu übersetzen ist ja auch nicht das einfachste.]
malo |
13:23 |
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alles außer tiernahrung
malo |
12:00 |
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12.7.06
museum podcasts = artcasting
malo |
22:03 |
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man hat ja schon immer geahnt, was für ein luxus das war und ist, dieses fast tägliche einblicknehmendürfen in die gedankenwelt anderer. und natürlich fehlt einem das dann sehr, wenn’s dann nicht mehr so ist, weil derjenige keine lust mehr hat, das umfeld satt hat oder in lebensumstände gerät, von denen man auch nichts weiß, oder keine ahnung. schon das spekulieren darüber ist irgendwie verwerflich und doof und wird der jahrelangen verehrung und wertschätzung in keinster weise gerecht.
malo |
13:15 |
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malo |
10:13 |
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10.7.06
endspiel zusammen mit auf stühlen sitzenden kindern und auf unbequemen holzbänklein lungernden kindereltern gesehen. alle kinder noch voll italienhasserfüllt und wahrscheinlich nur deshalb große frankreichfans, bis auf einen blonden buben mit blaugoldenem italienschört, der von den anderen kindern geschlagen und beleidigt wurde. nödamussmanalselternnichtssagen. nächste widrigkeit: permanentes entscheidungsdilemma, ob man dem farbschwachen riesenbeamerbild auf weißgetünchter ziegelwand oder dem direkt daneben stehenden minifernseher den blickvorzug geben soll. [ähnliches indenwahnsinntreibphänomen bei kinobesuchen in spanien. soll man der englischen originalversion lauschen oder die spanischen untertitel verfolgen?] erschwerend kam hinzu, dass die ziegelwand nur scheinbar regelmäßig gemauert war und es gab da diesen einen etwas zu kurzen ziegelstein in der fünften reihe von oben, der das ganze muster sprengte und mein inneres harmonieauge beleidigte. und dann noch diese zuchthaustatoos der italiener auf allen möglichen innenseiten diverser extremitäten in übergröße auf weißgetünchtem ziegelwallpaper. und ich kann keine wurst mehr essen und chips auch nicht und bier esse ich auch nie wieder. und überhaupt.
malo |
15:13 |
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8.7.06
die hölle, das sind die anderen am samstagnachmittag im biosupermarkt. [biosupermärkte sowieso eine sehr gute projektionsfläche für selbsthass. außerdem dort die langsamsten kassierer der welt, die jeden altöko anquatschen, der sich irgendsoein riesenglas schimmelfarbenen vegetalaufstrich kauft: hmm, wie schmecktn das? isjaschonganzschönteuer.]
malo |
16:06 |
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6.7.06
um mal wieder eine realistische hasseinstellung zu seinem leben zu bekommen, reicht es vollkommen aus, ungeduscht und vormittags und zigarettenrauchend ein paar bukowski-briefe zu lesen. Leben ist ein Dienstagnachmittag in einem Käfig und so zeug. man möchte sofort alle sozialen kontakte abbrechen, nie wieder mit jemandem sprechen und sich dosenbiertrinkend in das dreckigste zimmer seiner wohnung einsperren. bukowski findet meist alles arrivierte scheiße, besonders diejenigen, die sich auch noch selber als arrivierte begreifen, weil sie jetzt irgendwelche dozentenstellen oder stipendien oder sonstwas angetragen bekommen haben, oder zu lesungen eingeladen werden, oder sich zu gruppen zusammenschließen. oderoderoder. ist ja heute noch genauso. alles scheiße zu finden, ist zwar das einfachste auf der welt, aber bukowski darf das, denn er findet sich selbst am aller beschissensten. das vermisse ich heutzutage fast am meisten, möchte ich mir einreden, dass sich selber kaum noch jemand scheiße findet. alle finden sich mehr oder weniger heimlich, meistens aber öffentlich, überdurchschnittlich toll. dabei gäbe es allen grund dazu, sich scheiße zu finden. am besten fangen Sie noch heute direkt damit an.
malo |
11:44 |
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neues aus der journalistenschule: korrespondentenberichte nicht mehr mit taxifahrerzitaten einschwafeln (wie auch? stichwort generation shuttlebus), sondern lieber mit etwas lebensnah-populistischem, zuhause vorgegoogeltem, aus dem weblog eines einheimisch-anonymen zwanzigjährigen. für humorige artikelabschlüsse einfach unten links auf older posts klicken.
malo |
10:15 |
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5.7.06
“Alemania es un equipo que ha merecido elogios exagerados y que será recordada como una de las peores selecciones que ha respresentado a este país en un Mundial. La contundencia con la que pasó por encima de rivales aún más vulgares transmitió una imagen equivocada del verdadero calibre del conjunto que entrena Klinsmann.” [el país mal wieder ganz besonders streng mit der deutschen mannschaft und ganz besonders begeistert von den italienern. was die italien-begeisterung betrifft wohl zurecht, wie ich finde. man wünscht sich im rückblick, italien hätte alle spiele so offensiv mit zwei, drei sturmspitzen gespielt. italien wird weltmeister.]
malo |
12:41 |
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2.7.06
dieser tag charakterisierte sich durch folgendes: a) ausschließlich spam-mails erhalten. b) wenn ich noch einmal replica watches lesen muss, zerstöre ich das internet. c) neben meinem fahrrad, das ich gestern nacht im wodkanebel stehen lassen musste, stand heute ein fernseher. d) straßenbahninfos auf diesen elektronischen anzeigetafeln jetzt neuerdings auch auf portugiesisch/brasilianisch. e) die starbuckspolstermöbelimitationsminiaturen in den neuen coffeedingern von mcdonalds. f) vergessen.
malo |
23:29 |
link | 4 kommentare | 0 track | mottoshow: life diary
bei der vorstellung, wie die vor dem spiel immer “dieser weg” hören, könnte ich mich echt wegschmeißen vor ichweißnich.
malo |
23:17 |
link | 2 kommentare | 0 track | mottoshow: xavier
30.6.06
[ketten, die ich trug - kutter adoration shrine]
malo |
01:03 |
link | 0 kommentare | 0 track | mottoshow: cadenas
[...]
Cuando en días venideros, libre el hombre
del mundo primitivo a que hemos vuelto
de tiniebla y de horror, lleve el destino
tu mano hacia el volumen donde yazcan
olvidados mis versos, y lo abras,
yo sé que sentirás mi voz llegarte,
no de la letra vieja, mas del fondo
vivo en tu entraña, con un afán sin nombre
que tú dominarás. Escúchame y comprende.
En sus limbos mi alma quizás recuerde algo,
y entonces en tà mismo mis sueños y deseos
tendrán razón al fin, y habré vivido.
[luis cernuda: a un poeta futuro. geschrieben in den ersten jahren der franco-diktatur. auf meinem nachttisch, der kein nachttisch ist, sondern die kopie eines bisley-schranks, liegt so ein 800-seiten-schmöker "los poetas del 27". die ideale kurzlektüre vor dem schlafengehen. überhaupt sind gedichte dann doch immer und überraschenderweise die sorte von text, die mir am nähesten geht. cernuda, lorca und die ganzen spanier sowieso. so richtig tief in die alma rein.]
malo |
00:25 |
link | 1 kommentar | 0 track | mottoshow: cernuda
28.6.06
ohmeingott, das ist doch nicht etwa eine public-viewing-bühne vor meinem haus? [heute im radio die typische schlaumeierfrage des dort beschäftigten geisteswissenschaftlers mit dreimonatiger auslandserfahrung: müßte es nicht eigentlich public watching heißen? hätte natürlich auch von mir sein können, diese an der eigentlichen hinterfragung von public viewing vorbeigehende frage. mich sofort den ganzen vormittag für diese frage gehasst, die ich nicht mal selber gestellt habe.]
malo |
20:24 |
link | 7 kommentare | 0 track | mottoshow: ronan keating
“Wenn Sie bereits Karten für das La Ola Kölsch Konzert am 3. Juli gekauft haben, können Sie diese gegen Ronan Keating Karten tauschen.”
malo |
20:12 |
link | 1 kommentar | 0 track | mottoshow: nightmare exchange
26.6.06
ich möchte dann aber doch an dem gutgemachten und humorvollen text von kathrin passig eine gewisse emotionslosigkeit bemängeln. sich eine geschichte zu überlegen, die auf dialoge oder jegliche form sozialer interaktion verzichtet, die ohne positionierungen und stellungnahmen zu irgendwas auskommt, ist zwar durchaus legitim, aber auch eher die sichere nummer, um (als autor mit schreiberischer begabung – und die hat sie ja ohne zweifel) allen fettnäpfchen, angriffspunkten und diskussionen aus dem weg zu gehen. und das fand ich dann auch am bedauernswertesten an passigs text, dass es unter den juroren einfach nichts zu diskutieren gab. so als ob da james joyce ein paar zeilen aus ulysses vorgelesen hätte. janöschön, daswardersiegertext. nun wird ja kathrin passig nicht müde, in interviews überall zu betonen, wie furchtbar die für klagenfurt angeblich typische befindlichkeitsliteratur ist. und überhaupt finden ja alle zur zeit “befindlichkeit” ganz schrecklich [warum eigentlich? hey! ich mag befindlichkeit! ich möchte mir keinen von mir geschätzten roman ohne befindlichkeiten vorstellen. das problematische an befindlichkeiten ist nicht die befindlichkeit an sich, sondern die von den wenigsten autoren beherrschte literarische beschreibung derselben, ohne ins pathetisch-langweilig-vorhersehbare abzurutschen.] dennoch: passigs text ist schon in ordnung und ich bin auf weitere texte von ihr gespannt.
malo |
21:23 |
link | 10 kommentare | 1 track | mottoshow: bachmannpreis
25.6.06
# 1990-2000 museumsmeilen, 2000-2010 fanmeilen.
# diese schwarzrotgelben pickelhauben.
# das wird-schon-gutgehen-gesicht linksaufgeklärter eltern, die ihre kinder mit dem ganzen deutschlandscheiß ausstatten.
# wenn man nicht das gefühl hätte, dass es sich nur um einen karnevalsähnlichen drag-nationalismus handelt, wäre es tatsächlich nicht auszuhalten.
# die aktivitäten beckenbauers (heirat) und merkels (bürgerschröpfung aka gesundheitsreform) im windschatten der wm.
malo |
14:54 |
link | 1 kommentar | 0 track | mottoshow: juni 2006
Verbindung zum Medium wird hergestellt
malo |
00:13 |
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24.6.06
urgent feature request für future browser generations: der youtube-blocker. oder direkt vom copyright-oligopol verbieten lassen, nach worldwide user-massenverhaftungen.
malo |
13:03 |
link | 4 kommentare | 0 track | mottoshow: antinerd for a day