“der hat so einen guten schwulen approach”

kürzlich nach china übersiedelt. dort auf einem flohmarkt sachen verkauft. aus den kofferradios der stände neben mir dudelt house. ichsoinmichreindenk: das ist aber interessant, dass chinesische radiostationen house spielen. das habe ich ja noch nirgendwo gelesen, nicht mal im zeitmagazin. versuche in minimalchinesisch ein minimalgespräch mit einem standnachbarn zu führen. es ist sehr kalt, die sonne steht tief, der boden ist gefroren, hinter mir die baustelle der olympischen eiskunstlaufhalle. schade, dass der standverkauf so schlecht läuft. ist ja doch alles nicht so einfach. [aufgew.]

“Und wenn ich gegen eins was habe, sind’s Fehler, nur dem Reim zulabe.” [#]

ein paar meiner artikel, die nie auf faz.net öffentlich zugänglich waren, nun als plattenbesprechung und produktinformation auf buecher.de vorgefunden [zur verfügung gestellt von der frankfurter allgemeinen. hmm. mal abgesehen von der zweitverwertungsproblematik, der man wahrscheinlich zugestimmt hat, dachte ich ja, die faz läge wegen perlentaucher undso mit buecher.de eher im clinch. nochmal hmm.]

banksy mittlerweile als nervthema empfinden.

mittwoch halb sechs. donnerstag halb fünf. freitag halb sechs. samstag pause. sonntag sieben. nicht, dass man immer so leben könnte, aber wenn’s mal passiert, ist man ganz überwältigt von diesem konkret gewordenen abstrakt namens leben, das man ausnahmsweise mal nicht hinter sich her zieht, sondern vor sich auf einem nächtlich glitzernden teller präsentiert bekommt wie ein unerwartetes geschenk voller begegnungen, gespräche, berührungen und schöner musik. und die pathosversion der letzten tage läse sich sogar nochmal ganz anders, weshalb sie besser deep inside of me verbleibt. [immer öfter das gefühl, dass sowas hier nicht mehr stehen dürfte, aber ich mach's jetzt einfach trotzdem.]

The 10 Most Ridiculous Things About the Beyonce Experience [youtube - via caro-twitter]

seit freitag läuft übrigens schon auf kölncampus der sehr schöne, interessante, tolle musikjahresrückblick take five. drei tage lang stellen musiker, djs, redakteure und hörer ihre fünf lieblingsstücke des jahres vor. playlists kann man hier nachlesen: tag 1, tag 2, tag 3. läuft noch bis heute abend, auch als stream. [ja gut, hätte ich auch schon früher darauf hinweisen können. gestern abend auch modeselektor dort anwesend mit ihrem kurt-krömer-humor. haben den jetzt etwa alle in berlin? isjaschauderlich.]

veranstaltungshinweis: heute abend legen peter abs und ich im elektra auf. let’s pet pudding. ab 22.00 uhr. köln. gereonswall 12-14.

jahreslistenmacherei 2007

longplay 2007
01 stars – in our bedroom after the war
02 of montreal – hissing fauna, are you the destroyer
03 lcd soundsystem – sound of silver
04 burial – untrue
05 roisin murphy – overpowered
06 air – pocket symphony
07 kanye west – graduation
08 m.i.a. – kala
09 jens lekman – night falls over kortedala
10 alex gopher – alex gopher
11 feist – the reminder
12 justice – cross
13 new young pony club – fantastic playroom
14 battles – mirrored
15 kathy diamond – miss diamond to you
16 trus’me – working nights
17 apparat – walls
18 rosie thomas – these friends of mine
19 the national – boxer
20 yeasayer – all hour cymbals

lieblingssongs 2007
01 stars – the ghost of genova heights
02 lcd soundsystem – someone great
03 sufjan stevens – ring them bells
04 hot chip – shake a fist!
05 new young pony club – get dancey
06 the national – fake empire
07 yeasayer – sunrise
08 feist – so sorry
09 of montreal – faberge falls for shuggie
10 roisin murphy – overpowered
11 m.i.a. – bamboo banger

konzerte 2007
01 lcd soundsystem
02 of montreal
03 dirty projectors
04 the gossip
05 m.i.a.
06 yo majesty!

weblogs 2007
* goncourt
* klage
* crisco connection
* socialfairydust
* (i think) he was a journalist
* vigilien
* november 07
* zak
* minusvisionen
* hotel mama
* produzentin
[und noch viele andere]

special print mentions 2007
* das neue layout der jungle world
* tempo-jubiläumsausgabe
* liebling [aber mal abwarten]
* crash
* fantastic man

special internet mentions 2007
* blogotheque
* folge magazin
* emusic
* shareminer
* hypem

phänomene 2007
* schals im sommer
* gehbier
* rückkehr der bundfalte
* der faz-hype um stauffenberg
* die sog. klimakatastrophe als themenverdränger aller anderen katastrophen
* dass plötzlich websites und print “luftig” sein müssen

missing 2007
* praschl
* parka
* mariah

enttäuschungen 2007
* vanity fair
* fast alle artikel über weblogs vs print
* das esra-urteil
* rechtsprechung und gesetzgebung zu internet, copyright, abmahnungen usw.

meganerv 2007
* michael michalsky
* sog. pali-tücher
* myspace
* monoglas-sonnenbrillen
* kyliegwenfergiebritneynellyrihannamikatimbaland
* immer wieder die besten freunde nach berlin verlieren
* drm

“La Nochevieja de 1957 Oscar Domínguez se suicidó en París, completamente borracho, abriéndose las venas en el baño de una fiesta que daba su amiga, la Vizcondesa de Noaffles.”

john waters’ extremely strange dvd favorites [extremely strange is für europäer anders, aber interessant bis lustig, dass es faith akin in waters liste geschafft hat. via jocko.]

pinakothek: interessantes amerikanisches blog mit interessantem konzept. es scheint wohl luc sante dahinterzustecken, der viel und gut für die new york review of books schreibt. seine artikelsammlung kill all your darlings ist vor ein paar wochen erschienen. lese ich gerade. sehr lesenswert. [via sasha frere-jones' blog beim new yorker, das ich auch sehr gerne lese. wie eigentlich alles (via j.), was sasha frere-jones für den new yorker schreibt. er ist wohl, das kann man sagen, einer der besten musikjournalisten zur zeit. finde ich. er hat auch noch ein privates blog, sfj, in dem er vor allem fotos postet und nicht über musik schreibt.]

[ebony bones - don't fart on my heart]

subbloggen auf facebook. [neues wort mit 2b und 2g]

worauf ich schon die ganzen tage hinweisen wollte (und die halben auch): ilikemystyle [schönes fashion-projekt, web2nullig und so. man könnte fotos von sich hochladen und ggf. mit seiner kleidung ein bisschen angeben. ich finde ja, es müsste auch noch unbedingt das gegenstück ihatemystyle geben, für all die grausigen looks, die man sich morgens im halbdunkeln anhalftert, bevor man seinem alltag entgegenhetzt.]

“East 17 war eine britische Boygroup, die als eine Art proletischer Gegenentwurf zu Take That in den 1990er Jahren äußerst erfolgreich war.” [gruppenbeschreibung bei emusic. proletisch kannte ich auch noch nicht, was nicht so schwer ist, bei wörtern, die es nicht gibt. man sollte es vielleicht mit h schreiben. prolethisch.]

From: John Johnson
To: undisclosed recipients;
Subject: Erbschaft, sofortig Antwort benötigt

paris—new york—shanghai – photographs by hans eijkelboom [schönes fotobuch, abteilung weihnachtsgeschenk, besteht aus drei schmalen bänden, deren umschläge zickzackähnlich miteinander verbunden sind und sich deshalb auf die ganze breite auffalten lassen, so dass man dann gleichzeitig in den drei bänden die thematisch übergreifenden fotoseiten anschauen kann. versteht man das? nein, sorry. also zum beispiel frauen mit louis-vuitton-taschen in paris, new york und shanghai. oder taxifahrer. oder geschäftsmänner im schnellrestaurant. oder junge paare. oder männer mit gestreiften polos. undsoweiter. anfangs freut man sich über diese analogien, später bekommt das dann aber einen ungewollten gagcharakter, zumal man ähnliche menschenfotoserien aus dem internet schon kennt. ich mag das buch aber trotzdem. dazwischen schöne ganzseitige cheesy stadtansichten. das buch will wohl irgendwie dieser jahrhundertmetropolentheorie huldigen. paris = DIE metropole des 19. jhdt, ny = 20. jhdt und shanghai = 21. jhdt. aus reiner widerspruchslust konnte ich dieses konstrukt noch nie richtig leiden. kommt mir immer wie eine total westliche, reaktionäre verlustangstparanoia vor. gelbe gefahr revisited oder so ähnlich.]

Schade, dass man sich nicht abgewöhnen kann, diese Tagebücher, Arbeitsjournale und Weblogs der sogenannten Schriftsteller zu lesen. An manchen Tagen, es hängt immer von der eigenen Verfassung ab, liest man ja deren Kram wirklich gerne und kann deren Egomanie gut ertragen und schätzt das sogar. Schreiben können sie ja und denken auch, vor allem an sich und wie sie wo, wann und von wem wahrgenommen werden. Aber wenn man an grauen, verregneten Tagen dann sowieso schon mit allgemeinem Weltgroll zu kämpfen hat, hält man das alles kaum aus. Diese sich selbst überwichtig nehmende Männerschreibe, gepaart mit allem, was Weblogs normalerweise vorgeworfen wird, das Tagebuchartige eben, aufzuzählen, wann man Latte Macchiato getrunken hat und so Sachen. Und immer dieses Namedropping. Ja, toll, danke. Mir würde es im Leben nicht einfallen, sowas hier posermäßig zu erwähnen. Ach egal, ist wahrscheinlich alles auch nur sowas wie eine Mutprobe, wieviel man sich selbst, den Beschriebenen und den Anderen zumuten kann, bevor man dann trotzdem implodiert. Mehr Detlef Kuhlbrodt lesen.